Wilhelm Raab und der Sturz des Rosenkreuzer - Imperators Gary L. Stewart

Wilhelm Raab und der Sturz des Imperators Gary L. Stewart

Ein Auszug aus meinem Buch: Wilhelm Raab, Großmeister der Rosenkreuzer: Eine Biographie

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Nach dem Tod des Imperators Ralph M. Lewis 1987 wurde als Nachfolger Gary L. Stewart Imperator. Nach einigen Jahren gab es eine Affäre, die 1990 zur Trennung von Stewart führte. Dabei ging es um Geld, genauer um einige Millionen Dollar, die Stewart in dubiose Anlagen gesteckt haben soll. Stewart jedoch war der Ansicht, dass er Imperator auf Lebenszeit sei. Daraufhin gründete er seinen eigenen Rosenkreuzer-Verein, die „confraternity of the Rose and Cross CR+C“, die hauptsächlich im amerikanischen Raum tätig ist. Von Seiten Stewarts wird mein Vater Wilhelm Raab gerne als Übeltäter und Anstifter bezeichnet, der für diesen Sturz verantwortlich sei. In einer Diskussionsgruppe zu Amorc steht über meinen Vater:

„Well, althoug he may have been one of the chief-players or instigators (Anstifter) with regards to the debacle 1990 – 1993 (der Prozess gegen Stewart), and its preparation, I would not be willing to be quick in making him out to be the arch villain (Erz-Bösewicht) that some people make him appear to be.”

In einem Interview nennt Stewart einige Personen, die seiner Meinung nach die genaueren Hintergründe kennen müssten. Dazu gehören mein Vater Wilhelm Raab und sein Imperator-Nachfolger Christian Bernard.

Deshalb will ich hier kurz schildern, wie sich die Sache meinem Vater darstellte und was er seinem engsten Kreis im Vertrauen erzählte. Von Christian Bernard erhielt er die Nachricht, dass Stewart einige Millionen Dollar in ein dubioses und riskantes Anlagegeschäft in Andorra investiert hätte. Vor seiner Ernennung solle Stewart gesagt haben, dass er in einem amerikanischen Finanz-Ministerium gearbeitet hätte. Erst jetzt habe man herausgefunden, dass er dort Dienstbotentätigkeiten verrichtet habe wie beispielsweise Hunde ausführen. Dies wurde offensichtlich so erwähnt, dass man ihn als Schwindler und unseriöse Person einzustufen hätte. Nun sei er auf einen Anlagebetrüger hereingefallen und er habe größere Beträge, deren Eigentümer der Orden sei, u.a. nach Andorra überwiesen. Das prekäre daran war, dass die deutsche Großloge in ihrer Finanzstruktur eine Besonderheit aufwies: Der Imperator galt als (erster?) Vorsitzender des deutschen Amorc und er besaß eine Kontovollmacht. Er hätte also die rechtliche Möglichkeit gehabt, über Nacht alles Geld von Amorc Deutschland abzuheben.

Damals gab es für meinen Vater und für seine engsten Mitarbeiter keinen ernsthaften Anlass, an den Schilderungen des Christian Bernard zu zweifeln. Aus diesem Blickwinkel wird verständlich, dass mein Vater einen dringenden Handlungsbedarf sah. Ich kann mich gut erinnern, dass ich in seiner Stimme und Mimik einen Anflug von Angst bemerkte. Zuerst versuchte man, das Geld in Sicherheit zu bringen, auf Konten, auf die Stewart keinen Zugriff hatte. Das gelang wohl auch zum Teil, soweit ich weiß. Natürlich engagierte mein Vater sich auch intensiv um die „Bereinigung“ dieser Angelegenheit. Da gab es in Kalifornien eine Juristenschlacht und sogar einen Prozess, der von 1990 bis 1993 dauerte und in dem die Vorwürfe gegen Stewart nicht bewiesen werden konnten. Die dortigen Zeitungen hatten ausführlich darüber berichtet. Haupt-initiator dieser ganzen Aktion war, soweit ich das sagen kann, Christian Bernard, damals Großmeister der französischen Großloge. Nach dem Sturz Stewarts wurde er dann neuer Imperator. Da könnte man schon ein Motiv für einen „Meuchelmord“ sehen.

Mein Vater wurde ja einige Jahre später selbst von Christian Bernard aus dem Amt geboxt mit Methoden, die man als überzogen und nicht angemessen bezeichnen kann. Damals stellte er mir gegenüber dann die Frage, ob man damals bei der Stewart-Affäre den Äußerungen Bernards nicht viel zu leicht Glauben geschenkt habe? Dabei zog er ein in nachdenkliches, fast trauriges Gesicht.

Gary L. Stewart vertritt eine grundlegend andere Version des Geschehens. Demnach sei er schlicht und ergreifend ausgetrickst worden.

Was davon stimmt und was nicht kann ich nicht beurteilen. Da ich Christan Bernard persönlich kenne, würde ich dringend dazu raten, seine Angaben ganz besonders kritisch zu betrachten.

Das Interview mit Gary L. Stewart finden Sie im Original auf Englisch unter:

http://www.crcsite.org/interview.htm.

Abschließend möchte ich noch bemerken, dass mein Vater im guten Glauben gehandelt hatte. Es wäre ihm niemals in den Sinn gekommen, Christian Bernard zu fördern oder zu protegieren, geschweige denn zu dessen Gunsten an einer Intrige teilzunehmen. Zum einen nahm er nie an Intrigen teil, zum anderen hatte er von Christian Bernard keine allzu gute Meinung. Er stimmte Watermeyers Einschätzung eines „Seifenverkäufers“ voll und ganz zu. Mein Vater betrachtete Christian Bernard immer als einen Menschen, er für eine feinere, höhere Spiritualität nicht die nötigen Charaktereigenschaften mitgebracht hatte. Dieser Ansicht schließe ich mich an!

Über Stewart hatte mein Vater sich nie mir gegenüber geäußert, weder positiv noch negativ.

Sowohl Christan Bernard als auch Stewart behaupten beide von sich, von Lewis als Nachfolger auserwählt worden zu sein.

Dann ist einer von beiden ein dreister Lügner. Möglich wäre aber auch, dass Lewis tatsächlich beiden gesagt hatte, sie sollen mal sein Nachfolger werden. Unentschlossenheit? Meinung geändert? Geistig verwirrt? Böses Spiel? Auf jeden Fall kein gutes Omen für einen Orden, der sich den höchsten kosmischen Prinzipien verschrieben hat.

In Englisch: 
https://raab-qigong.blogspot.com/2021/04/wilhelm-raab-and-fall-of-rosicrucian.html

 

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